Winterandachten kurz & knapp
Winterandacht kurz & knapp zum 14.02.2021
Der Friede Gottes und die Liebe Jesu Christi und die Kraft des Heiligen Geistes sei mit Euch und Ihnen!
Am 17. Februar beginnt die Passionszeit, vierzig Tage, an denen sich Christen an Leiden und Tod Jesu Christi erinnern und die traditionell mit Fasten und Buße verbunden sind. Mir kommt es so vor, als hätte eine Art Passionsstimmung schon lange eingesetzt:
Das Leben in der Pandemie bringt für die meisten von uns Verzicht und die Auseinandersetzung mit Leben und Tod.
Fast alles, was unser äußeres Leben so bunt und farbig macht, - geselliges Feiern und Feste, Reisen, Konzerte – ist abgesagt. Museen und Restaurants liegen im Dunkeln und auf Schulhöfen und in Kindergärten erklingt kein vielstimmiges Lärmen und Lachen.
Stattdessen sind wir - vieler äußerer Erlebnisse beraubt – auf uns selbst geworfen, manche von uns mehr manche weniger, die einen in existenzieller Unsicherheit, die anderen überlastet, viele vereinsamt. Selbst die Jahreszeit beschert uns wenig Licht und Wärme. Etliches, was schon lange im Argen lag, tritt deutlicher zu Tage: Seien es die Zustände auf Schlachthöfen, auf wirtschaftliche Rendite getrimmte Krankenhäuser oder häusliche Gewalt. Selbst, wenn wir vielleicht persönlich keine großen Härten ertragen müssen, so können wir momentan das Leid anderer weniger übersehen.
Im Evangelisch-lutherisches Gesangbuch meines Großvaters fand ich folgende Strophe eines Passionsliedes von Paul Gerhardt:
Heile mich, o Heil der Seelen,
Der ich krank und traurig bin;
Nimm die Schmerzen, die mich quälen,
Und den ganzen Schaden hin,
Den mir Adams Fall gebracht
Und ich selber mir gemacht.
Wirst du, Herr, dich zu mir wenden,
Wird sich all mein Jammer enden.
Paul Gerhard kannte offensichtlich das Gefühl der Krankheit und Trauer und glaubte daran, dass Gott sein Leid beenden, ihn und andere Menschen heilen kann. Können wir selbst etwas dafür tun, dass sich Gott uns zuwendet, dass wir heil werden und nicht leiden? Ich habe für mich erkannt, dass mich Passivität, ein Verharren im Schmerz, nicht weiterbringt. Fällt mir zunächst keine geeignete Strategie ein, mein Problem zu lösen, hilft es mir, mich anderen Menschen zuzuwenden.
Zuweilen besuchte ich meinen über 90jährigen blinden Nachbarn, der einsam aber bewundernswert tapfer neben mir wohnte. Wenn es mir einmal schlecht ging, ahnte er es nicht, aber ein Besuch bei ihm tröstete mich, vielleicht weil ich ihm mit meinem Besuch eine Freude gemacht hatte.
Auch wenn wir bekümmert sind und vielleicht nur noch ein kleines Licht in uns tragen, lohnt es sich, uns zu öffnen und es in die Welt hinauszutragen. Auch unser kleines Licht kann die Welt bereichern; und unsere Offenheit erleichtert es dem göttlichen Licht, uns zu erreichen.
Gott ist mein Licht und mein Heil - Psalm 27,1
Segen
Der göttliche Segen möge Euch begleiten in guten wie in schlechten Zeiten! Amen
Uta Möllgaard Küstervertretung
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