Sonntagsfrage

Neulich, als ich Gott traf, stellte ich ihm die Sonntagsfrage: „Wen würdest du denn wählen, wenn am Sonntag Wahl wäre?“

Gott sagte schmunzelnd: „Ich wähle doch nicht!“

Ich insistierte: „Aber wenn du könntest?“

Da wurde Gott deutlicher: „Ich könnte wählen, aber ich tue es nicht. Ich wähle nicht, weil ich nämlich keinen von euch abwählen werde. Alle, alle seid Ihr meine Kinder. Keiner mehr und keine weniger.“

„Äh…. Aber das habe ich nicht…“, wandte ich ein. „Neee, das hast du nicht“, ereiferte sich der Großmütige.

„Ihr bedenkt das andauernd nicht! Dabei ist das doch die Grundlage von allem! Alle Menschen sind Gotteskinder. Und als meine Kinder seid ihr alle gleich viel wert, gleich geliebt.“

„Aber ich dachte…“ versuchte ich es noch einmal.

„Du dachtest! Vielleicht ist das das Problem: Ihr denkt immerzu. Aber Liebe ist ein Gefühl! Handelt mit dem Herzen!“

Ich fragte: „Aber wären nicht ab und zu ein wenig mehr Geistesgaben bei manchen Leuten ganz erfreulich?“

Nun lächelte die Ewige wieder und sagte: „Ja, davon rede ich doch. Von den Gaben des Geistes!

Und da ist Liebe nicht die geringste. Wenn Ihr in Liebe handeltet, würde man euch als meine Kinder erkennen. Und vor allem würdet Ihr euch untereinander als meine Kinder erkennen.“

„Eigentlich wollte ich ja nur wissen, wo du dein Kreuz machen würdest“, sagte ich.

„Mein Kreuz habe ich schon gemacht. Für alle meine geliebten Kinder.“

Und ich musste zugeben, dass das eine gute Entscheidung gewesen ist.